
Erlebnisschule Langtaufers
Gleich zu Beginn des Schuljahres durften die Klassen 4D und 5E der Grundschule “Msgr. J. Tschurtschenthaler” einen Höhepunkt erleben: die Klassenfahrt nach Langtaufers. Gestartet wurde am Sonntag, den 8. Oktober und nach drei Tagen kamen die Kinder mit einem Schatz voller Geschichten und Eindrücke wieder nach Hause.
Eine mehrtägige Klassenfahrt ist nicht so ohne – an sich schon eine Mutprobe, die Eltern für drei Tage zurückzulassen und mit Mitschülern/innen und Lehrerinnen eine Fahrt zu wagen. Doch der Aufenthalt in dem Tal, das wohl einer der am weitesten entfernten Punkte innerhalb des Landes für uns Brixner darstellt, barg noch andere Herausforderungen.
Gleich zu Beginn gab es eine Nachtwanderung, bei der sogar für eine gute halbe Stunde alle Taschenlampen ausgeschaltet wurden und ein ganzes Stück Weg im Finsteren zurückgelegt wurde. Leuchtende Katzenaugen, viele Geräusche, der Wind, das Wasser, das in Langtaufers allgegenwärtig ist, wurden plötzlich erst bewusst wahrgenommen und für viele Kinder stellte bereits diese Nachtwanderung eine kleine Mutprobe dar.
Noch mutiger zeigten sie sich aber bei der Begehung des Bunkers bei der Etschquelle. Ganz ohne Taschenlampe sieht man zwar nachts gut, im Bunker jedoch ist es zappenduster. Gut, dass alle Kinder in einer langen Indianerschlange gingen, mit den Händen auf den Schultern des Vordermanns und sich ganz auf ihre anderen Sinne konzentrieren konnten. Eine kleine Geistergeschichte und ein Scherz am Ende gaben Anlass zu befreitem Lachen und die Kinder waren sich alle einig: Das war der Höhepunkt der drei Tage.
Doch auch sonst gab es viel zu sehen und zu erleben: Andi ließ uns miterleben, wie Butter gemacht wird – natürlich mit Verkostung von richtiger Almbutter, Siegi erzählte uns etwas über das Leben der Bergbauern und stellte uns seine Kuh Fiona vor, während Manuela uns viele interessante Details über ihre zwei vietnamesischen Mikroschweine Lucy und Diego, über Meerschweinchen, Kaninchen und Hunde erzählte. Von Wolfgang Thöni, dem Leiter der Erlebnisschule Langtaufers, erfuhren wir etwas über Bienen und mit Sylivia durften wir ein echtes Paarlbrot backen und mit Sperrholz backen. Maria und ihr Mann zeigten uns, wie viele Schritte von der Schafschur bis zur Wollverarbeitung nötig sind und filzten mit uns kleine Filzfiguren und der Förster erklärte uns etwas über die Bäume und Tiere des Langtauferer Tals.
Ein dichtes Programm, wenn man bedenkt, dass wir nur drei Tage in dem wunderschönen Tal hatten. Aber durch die perfekte Organisation des Teams der Erlebnisschule hatte alles Platz, ohne dass es dicht gedrängt wirkte.
Das Projekt “Erlebnisschule Langtaufers” war ursprünglich ein Leader-Projekt, in das – das merkt man – heute das ganze Tal eingebunden ist. Im Gasthaus Gletscherblick werden die Kinder mit heimischer Kost verwöhnt, untergebracht wurden sie auf verschiedenen Bauernhöfen mit Ferienbetrieb des Tals, der Taxifahrer, der die Kinder nachts in die Pensionen brachte, ergänzte das Programm dadurch, dass er auf der Fahrt Hirschrudel aufspürte und den Kindern Gelegenheit gab, diese Tiere aus nächster Nähe in freier Wildbahn zu beobachten. Ein durch und durch rundes Projekt, das nicht nur Wissen vermittelt, sondern vielfältige Erfahrungen und Erlebnisse und – dessen sind wir uns sicher – eine Klasse zusammenschweißt wie sonst kaum etwas!